Samstag, 6. Dezember 2014

6. Dezember - Nikolaustag

'...heut ist Nikolausmorgen da, heut ist Nikolausmorgen da.'

Carl und Torben pfiffen auf dem Weg nach Hause.

Sie waren die Nacht unterwegs gewesen.

Hatten geholfen, Stiefel und Teller zu füllen, hatten von bereit gestellten Keksen angeboten bekommen, und mit der großen Gestalt im langen Mantel die Milch geteilt.

Sie öffneten die Tür zu Carlsson's Kammern im tiefsten Winkel des Rottland,
und nutzten die Ruten zum Anheizen.

Die Ruten wurden natürlich nie gebraucht, sondern dienten zur Abschreckung und zur Erinnerung an schlimmere Zeiten.

Nikolaus hatte früh am eigenen Leibe gelernt, dass Gewalt keinen Sinn macht.
Er hatte sich gehen lassen und einen Gegner geohrfeigt. War dafür sogar in Haft gewesen, und hatte das Ende des Großen Kirchenrats von Nicäa verpasst. Das war doof gewesen.

Aber das wussten nur wenige.

Er hatte erfahren, dass Leute frei kaufen und Stürme besänftigen viel mehr bewegen kann. Das machte ihn umso mächtiger. Und seinen Tag so bedeutend.  

'Und der Spekulatius?'

'Die Geschichte vom Nikolaus, der aus der Türkei stammt, von dort, wo heute Antalya liegt, hat Kaiserin Theophanu mitgebracht.

Mit ihrem Mann Otto hat sie ihr Reich für das Mittelalter fit gemacht.

Seit dieser Zeit besuchte Nikolaus als guter, weiser, lebenserfahrener Bischof an seinem Tag die Schulen, um zu prüfen und zu 'spekulieren'.

Die Schüler feierten zu seinen Ehren ein großes Fest, und bekamen gewürztes Gebäck mit dem Bild des Bischofs als 'Spekulator' geschenkt.

Daher der Spekulatius.'


'Ach so.'

'Hat Ella erzählt.
Sie hat wohl damals hier beim Mischen der Gewürze mitgeholfen.'

'Ach so...'

Sie dösten ein. Die Nacht war lang gewesen.

Der Kater kam herein und schnurrte.

...

Nikolaustag.   

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